Liebe Christinnen und Christen!
In einer Zeichentrickserie meiner Jugend watschelte die kleine Ente Alfred Jodokus Kwak über den Bildschirm und sang: „Warum bin ich so fröhlich? So fröhlich, so fröhlich. Bin ausgesprochen fröhlich. So fröhlich war ich nie.“
Die Fröhlichkeit dieser Ente erinnert mich an einen Heiligen in der nächsten Woche: der Heilige Johannes Don Bosco (Gedenktag: 31. Januar). Er lebte im 19. Jahrhundert, war Priester und Erzieher. „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ - Für ihn war dieser Satz weit mehr als ein netter Kalenderspruch: In ihm zeigte sich die Grundhaltung seine Lebens und seiner erzieherischen Tätigkeit. Als Priester lernte er die dunklen Seiten der Industrialisierung kennen und erlebte, wie viele junge Männer auf der Suche nach Arbeit und ein besseres Leben auf der Straße oder im Gefängnis landeten. Diesen Jungs zu helfen war sein Lebenswerk. Stets war Don Bosco guter Dinge, er lachte gern und viel. Wenn es seine Zeit zuließ, spielte er ausgiebig mit seinen Jungs.
Die Fröhlichkeit eines Don Bosco vermisse ich derzeit. Trotzdem finde ich, dass es sich lohnt, fröhlich und gelassen zu sein. Okay, das funktioniert auch bei mir nicht immer, aber ich habe häufig das Gefühl, dass die Einstellung vieler Menschen erst einmal negativ ist. Sie sind genervt, frustriert, resigniert oder einfach „schlecht drauf“. Doch das bringt sie nicht weiter.
Manchmal raffe ich mich bewusst auf, Dinge positiv zu sehen. Ich lächle fremde Leute an und freue mich, wenn sie zurück lächeln. Anstatt mich über das schlechte Wetter zu beschweren, erzähle ich davon, wie schön es jetzt ist, zuhause zu sein, auf dem Sofa zu sitzen und gemütlich einen Kaffee zu trinken. Wenn sich jemand verspätet, nutze ich die Zeit um mit einem Freund kurz zu plaudern. Es ist gar nicht so schwer sich in Don Boscos Fröhlichkeit und Gelassenheit einzuüben und es verändert immer wieder die Sicht auf die Dinge.
„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ Manchmal tut es gut, nicht auf das Gezwitschere negativ eingestellter Menschen zu achten und ein fröhliches Wort dem entgegenzusetzen.
Don Boscos Gelassenheit und Fröhlichkeit wünsche ich Ihnen für die kommenden Tage.
Ihr Sven Hofmann, Pastor der kath. Kirche, Bielefeld
Wort zum Sonntag, Westfalen Blatt, 29. Januar 2022
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In: Pfarrbriefservice.de
Sven Hofmann
Pastor im Pastoralverbund Bielefeld-Mitte-Nord-West