Blaue Briefe
Bald ist es wieder so weit. Mancher Erziehungsberechtigte findet einen „Blauen Brief“ im Briefkasten und weiß: Mit der Versetzung des Kindes könnte es eng werden.
Es ist aber noch nicht zu spät. Der „Blaue Brief“ ist schließlich als Ermahnung gedacht, bis zu den Zeugnissen am Schuljahresende noch einmal alles zu geben. Mit etwas Einsatz kann die gefährdete Versetzung gerettet werden.
Wenn Gott „Blaue Briefe“ verschicken würde, bekäme ich sicherlich auch einen.
Die Aufforderung zur Erneuerung und Umkehr vom Aschermittwoch ist während der Fastenzeit leider immer wieder in Vergessenheit geraten. Da wollte ich die 40 Tage nutzen, um manche Haltungen und Verhaltensweisen zu verändern, mich wieder mehr auf Gott hin auszurichten und dadurch mein Leben etwas zu ordnen. Doch ich muss mir eingestehen, dass ich es kaum über die Halbzeit bis Ostern geschafft habe. Alte Gewohnheiten haben mich viel zu schnell wieder eingeholt.
Gott schickt uns zum Glück keine bürokratischen Schriftstücke. Er spricht uns vielmehr in liebevoller Barmherzigkeit auf ermutigende Weise immer wieder zu: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15).
Es gibt keinen Grund, zu resignieren und aufzugeben. Es ist noch nicht zu spät, sich für die letzten Wochen der Fastenzeit zu fragen: Welche alten Gewohnheiten möchte ich loslassen? Wo kann ich der frohen Botschaft in meinem Leben noch mehr Raum geben? Wie kann ich Gottes Barmherzigkeit und Liebe in meinem Handeln wirksam werden lassen?
Autorin: Christina Brunke